Innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte ist die Evolution des B2B-Marketings unaufhaltsam und mit einem noch nie dagewesenen Tempo vorangeschritten. Auch wenn es schon immer um eine zielgenaue Ansprache potentieller Kunden ging, so hat das digitale Marketing in dieser Hinsicht enorme Veränderungen und Fortschritte mit sich gebracht.

1. Die Anfänge

Das späte 19. Jahrhundert und ein Großteil des 20. Jahrhunderts können im B2B-Marketing als das Zeitalter der Fachzeitschriften (Publisher) verstanden werden. Ihre Publikationen waren der treibende Motor im B2B-Bereich. Sie fokussierten eine bestimmte Branche und boten ihre Publikationen den Mitgliedern dieser Branche (oftmals kostenlos) an. Von den Branchenmitgliedern erfassten sie u.a. Jobtitel, Firmenname, Kontaktdaten und Einkaufsetat. B2B-Werbetreibende, die durch vertikales Marketing diese Zielgruppen adressieren wollten, konnten dies erreichen, indem sie Werbung in den Magazinen schalteten.

2. Das Internet

Mit der Einführung des Internets fingen die Fachzeitschriften an, ihre Publikationen auch hier Interessenten zugänglich zu machen. So wurde es für B2B-Werbetreibende möglich, ihre Zielgruppe auf branchenspezifischen Internetseiten über Werbebanner zu erreichen.

Auch wenn Publisher ihren Werbetreibenden Daten darüber zur Verfügung stellen, welche Reichweite und wie viele Klicks ihre Werbeanzeigen generieren, so stellt dieses Online Modell lediglich ein Replikat der Offline Publikation und des traditionellen Media Buying Modells in Fachzeitschriften dar.

3. Ad Networks (Digitale Werbenetzwerke)

Zum ersten Mal in den späten 90er Jahren in Erscheinung getreten, aber im Fachverlagsumfeld nachhaltig nicht sonderlich populär, gewannen digitale Werbenetzwerke (Ad Networks) schnell an Bedeutung, da sie Website-Inventare bündelten und damit Websitebetreibern/Vermarktern und Werbetreibenden/Mediaagenturen den Online Media Buying Prozess erleichterten. Anstatt der zeitaufwendigen Prozedur der individuellen Vertragsverhandlung mit jedem einzelnen Publisher nachzugehen, war es den Advertisern fortan möglich, mithilfe des Ad Networks ihre Werbebanner auf einer Vielzahl an Webseiten auszuspielen.

4. Ad Exchanges und Audience Daten

Die wohl wichtigste Entwicklung der jüngsten Zeit besteht im programmatischen, daten-getriebenen Online Marketing. Dabei kaufen Werbetreibende über sogenannte AdExchanges – auch Demand Side Plattformen genannt (DSP) – auf der Grundlage von Real Time Bidding (RTB) Werbeinventare von verschiedenen Supply Side Plattformen (SSPs). Wichtig dabei ist, dass unter Zuhilfenahme von Audience Daten von Datenprovidern wie z.B. Aumago nur dann auf Werbeinventare geboten wird (RTB), wenn diese von spezifischen B2B Nutzern einer Branche gesehen werden. So können über Ad Exchanges wie Google AdX, AppNexus oder OpenX zielgruppengenau bestimmte Werbeanzeigen an die richtigen Branchennutzer überall im Internet ausgespielt werden.

5. Die Zukunft: Marketing Automation

Der neueste Trend im B2B-Marketing besteht aus der Synchronisierung von Display Ads mit Marketing Automation Software. Marketing Automation Software ermöglicht es Werbetreibenden zum Beispiel, Nutzer ihrer Webseiten und deren Interaktionen zu erkennen, zu bewerten und automatisiert weitere Marketing- oder Vertriebs-Maßnahmen auszulösen, wie z.B. E-Mail Kampagnen oder Retargeting. Umgekehrt können zudem zuvor per E-Mail-Kampagne adressierte Kunden im Nachgang durch das Ausspielen von Display Ads erneut überall im Internet erreicht werden.